Themenwoche Berliner Mauer 8. - 12. August 2011
In Kooperation mit dem Literaturforum im Brecht-Haus
Der 50. Jahrestag des Mauerbaus am 13. August 2011 ist Anlass einer Themenwoche, die der Frage nachgeht, wie 50 Jahre nach dem Bau und 22 Jahre nach dem fast vollständigen Verschwinden der Berliner Mauer historisch, künstlerisch und politisch mit diesem Bauwerk umgegangen wird. In Olaf Brieses Buch Steinzeit heißt es im Vorwort: „War die Mauer erst einmal vorhanden– und auch das gehört zu einer Geschichte der Banalität des Bösen genuin hinzu – genügte sie als solche nie. Einmal als Sperre installiert, wucherten ihre Potentiale geradezu unheimlich.“
Obwohl sie nach ihrer Öffnung sofort beseitigt wurde, markiert die Mauer bis heute eine unsichtbare Lücke in der Stadt, die auch eine Lücke im Gedächtnis ist. Gibt es inzwischen so etwas wie einen herrschenden Kanon in der Betrachtung des Bauwerks? Wie gehen Kunst, Literatur und Kulturwissenschaft mit dem Phänomen der Abgrenzung und speziell der politischen Teilung durch die Berliner Mauer um? Was hat sich in den letzten 20 Jahren an der Betrachtung des Bauwerks geändert und wie wird in 100 Jahren dieser Zeit gedacht werden?
Projektleitung: Annett Gröschner und Arwed Messmer
Mo. 08.08. 20 Uhr
Eröffnung und Podiumsdiskussion - Zur Ästhetik des banalen Bösen
Mit Olaf Briese, Florian Ebner, Gerhard Sälter und Leo Schmidt
Moderation Annett Gröschner und Arwed Messmer
Wie alle Bauwerke weist auch die Berliner Mauer spezifische architektonische Merkmale und
eine eigene Ästhetik auf. Im politisch dominierten Mauerdiskurs wurden diese Gesichtspunkte
notwendig vernachlässigt. Wie gehen Literatur, Kunst und Kulturwissenschaft und Geschichte
mit diesem Bauwerk und der Erinnerung daran um? Diese Frage verfolgen der Historiker Leo
Schmidt (TU Cottbus), der Kulturwissenschaftler und Philosoph Olaf Briese, der Fotohistoriker
Florian Ebner (Photomuseum Braunschweig) und der Historiker Gerhard Sälter (Gedenkstätte
Berliner Mauer).
Di. 09.08. 20 Uhr
Olaf Briese "Steinzeit"
Buchpremiere, Moderation Annett Gröschner
Mauern sind schwer, unbeweglich, starr, manchmal auch aus elastischem Metall oder Blattwerk. Ausgehend von Berlin erzählt Olaf Briese eine Kulturgeschichte der Mauern und spannt dabei den Bogen von ersten steinzeitlichen Siedlungen bis hin zu modernen Sicherheitsregimes, von Garten- und Ghettomauern bis hin zur Berliner Mauer.
Mi. 10.08. 20 Uhr
Einar Schleef „Ich habe kein Deutschland gefunden. Erzählungen und Fotografien“
Lesung und Gespräch, Marianne Streisand im Gespräch mit dem Herausgeber Jörg Aufenanger
Deutlicher noch als während seiner Jahre in der DDR bildet nach seiner Flucht in den Westen die Berliner Mauer ein zentrales Motiv in einer Reihe von Erzählungen und Tagebuchnotizen des Schriftstellers und Regisseurs Einar Schleef. Immer wieder sucht das Erzähler-Ich das „Bollwerk“ auf, die Spaziergänge „enden immer irgendwann an der Mauer“. Das Buch versammelt zahlreiche, zum Teil bisher unveröffentlichte Erzählungen, Tagebuchnotizen und Fotografien Schleefs zur Berliner Mauer.
Do. 11.08. 20 Uhr
Anne Hahn und Frank Willmann „Der weiße Strich. Vorgeschichte und Folgen einer Kunstaktion an der Berliner Mauer“
Buchpremiere, Moderation Annett Gröschner
Der weiße Strich erzählt die Geschichte von fünf Freunden aus Weimar, die sich mit den Zuständen in der DDR nicht abfinden wollten und in den Westen gingen. Dort versuchten sie 1986 mit einer Kunstaktion gegen die Mauer und die allmähliche Gewöhnung an das Bauwerk auch in Westberlin zu protestieren. Im November 1986 zogen sie demonstrativ einen weißen Strich an die Grenzmauer. Dabei überraschten DDR-Grenzer zwei von ihnen. Da auch die Westseite der Mauer zum DDR-Territorium gehörte, verhafteten sie einen der Akteure und bachten ihn in den Osten. Er landet im Stasi-Gefängnis in Bautzen… Der damals Mitbeteiligte Frank Willmann und Anne Hahn sind der Geschichte 25 Jahre später nachgegangen. In Zusammenarbeit mit dem Ch. Links Verlag
Fr. 12.08. 20 Uhr
Uwe Johnson und die Mauer
Lesung und Diskusssion
Elisabeth Paefgen und Erdmut Wizisla im Gespräch mit Greg Bond
Aus Uwe Johnson „Zwei Ansichten“ (Roman) liest Uta Schulz
Für Uwe Johnson war die Teilung Deutschlands ein zentrales Thema seines Werkes. Nachdem
eine geplante Dokumentation über Fluchthelfer 1964 gescheitert war, veröffentlichte er 1965
den Berlin-Roman “Zwei Ansichten”. Der Bau der Berliner Mauer 1961 fungiert darin wie ein
„unerhörtes Ereignis“, das die von nun an getrennten Perspektiven – aus Ost und aus West – sowohl
notwendig als auch unvermeidlich macht. Johnsons Roman setzt das Thema der getrennten
Welten durch eine klare Aufteilung der Perspektiven und Kapitel ästhetisch um.
» Buch
» Panoramen
» Ausstellung
» Team
» Kontakt
» Impressum und Datenschutz
» Home
Das Literaturforum im Brecht-Haus veranstaltet
die Themenwoche Berliner Mauer vom 8.-12. August 2011
in den Räumen der Ausstellung:
Unter den Linden 40, 2. Etage, D-10117 Berlin
Der Eintritt für diese Sonderveranstaltungen, wenn nicht anders angegeben beträgt: 5 € / ermäßigt 3 €.
Kein Kartenvorverkauf. Die Abendkasse öffnet eine Stunde vor Veranstaltungsbeginn.